Dieser See verbirgt die Geheimnisse der unerfüllten Liebe, der
Hoffnung und des stillen Strebens.
Der See erzählt die Geschichte von unstillbarer Liebe, Hoffnung und Tod.
Die Geschichte erzählt, dass vor Jahren ein schöner Jüngling seinen makellosen
Körper in diesem See gebadet hat. Jeden Tag ist er in das kühle Nass eingetaucht
und hat alles von seinem Körper und seiner Seele gewaschen. Kein Schmerz keine
Trauer, keine Angst und keine Wut war in ihm nach einem Bad in dem See.
Jeden Morgen wusch an diesem See ein Mädchen ihre langes, schwarzes Haare im
Wasser und während sie ihr Haar am Ufer des Sees trocknete sang sie Lieder mit
einer Stimme die selbst Engel verstummen lies.
Der Jüngling beobachtetet das Mädchen jeden Tag … Wochen, Monate lang.
Der Jüngling verliebte sich in das Mädchen das so schön wie der erwachende Tag,
so geheimnisvoll wie die stille Nacht war. Wie eine junge Birke im Wind beugte
sich ihr Körper, ihr Lachen war wie der helle Klang der Glocken in einem Tempel,
der Glanz ihrer Augen glich dem Glanz eines Diamanten auf tief rotem Samt, ihre
Haut war zart wie Moos und der Klang ihrer Stimme war sanft wie der Gesang der
Elfen in der Nacht.
Eines Tages faste der junge Mann all seinen Mut und sprach das Mädchen an. Es
war Liebe auf den ersten Blick. Von nun an, jeden Tag, trafen sich die zwei
Liebenden am geheimnisvollen See und schworen sich ewige Liebe.
Der Jüngling liebte dieses Mädchen über alles, doch ihre Liebe sollte kein
glückliches Ende finden. Der Junge stammte aus reicher Familie, sie war nur das
Mädchen armer Bauern.
Als der Junge um die Hand des Mädchens anhielt wurde er von seiner Familie
verstossen und das Mädchen wurde in die Fremde geschickt um einen ihr vollkommen
fremden alten Mann zu heiraten.
In der Gewissheit, dass sie ihre Liebe nie leben dürfen warfen sich die zwei
jungen Leute in die dunklen Tiefen des Sees in der Hoffnung in der Unendlichkeit
des Todes die Erfüllung ihrer Liebe zu finden.
Doch die Seelen der Liebenden fanden keine Ruhe!
Seit dem Tod der Liebenden, sagt die Geschichte, tanzen um den See Elfen und
in den Tiefen des Sees lebt der Geist eines schönen Jünglings.
In jeder Vollmondnacht tanzen Elfen um den See. Um Mitternacht lassen sie
sich am Ufer des Sees nieder kämmen ihr langes, schwarzes Haar. Ihre Vollkommenen
Körper sind nur von den Perlen des Taus umhüllt. Sie singen Lieder die dem
Gesang Engel gleich kommen und sie spielen die unendlichen Melodien der
Einsamkeit auf den Harfen der Spinnweben, gesponnen von der Königin der Nacht.
Wenn der eine Tag zum anderen wird, so erzählt die Geschichte, soll ein
Jüngling aus dem See auftauchen. Makellos sein Körper, dunkel seine Haut,
jeder Muskel zeichnet sich unter seiner straffen Haut ab, voller Liebe ist
sein Blick. Das fahle Licht des Vollmonds bricht sich auf dem Wasser und auf
den Wassertropfen auf seiner nackten Haut. Er ruft die Elfen, breitet seine
Arme aus und die Geschöpfe, erschaffen aus Liebe, folgen ihm ohne Zögern in
die Tiefen des Sees.
In der Tiefe des Sees, so sagt die Geschichte, findet die reine Liebe ihre
Erfüllung.
Die Geschichte sagt, dass wenn ein Liebender, eine Liebende den See findet
und in einer Vollmondnacht Wasser aus dem See schöpft mit dem er/ sie das Gesicht
seiner Geliebten/ ihres Geliebten benetzt sie / er für immer ihm/ ihr verfallen sein wird.
Die Geschichte sagt, dass in jenen Nächten alle Träume und Hoffnungen wahr werden.
Die Geschichte sagt, dass in jenen Nächten jede wahre Liebe erfüllt wird.
Nur … niemand weiss wo der See liegt.
Es ist an uns den See zu suchen und zu finden.
Liegt er irgendwo versteckt zwischen unbekannten Bergen und Tälern? Müssen
wir endlose Wüsten, dunkle Wälder durchqueren, hohe Gebirge erklimmen oder
einfach in unseren Herzen suchen?
Es ist an uns den See zu suchen und zu finden …
denn die Liebe ist in uns!
Text von Samantha
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